Gute Dinge brauchen Zeit. Wenn es um diesen Blog hier geht bin ich immer ziemlich rastlos, lieber heute posten als morgen, schnell-schnell fertig werden, alles aus Angst, in Vergessenheit zu geraten. Diesmal habe ich mir mehr Zeit gelassen. Für ein neues Design und vor allem für das, was ich mit diesem Blog hier in Zukunft ausdrücken möchte. Davon möchte ich euch heute erzählen – und muss dafür ich ein bisschen weiter ausholen.

Dieser Blog hier ist eine für mich ganz besondere Konstante in meinem Leben. Mit neunzehn schrieb ich hier meinen allerersten Post über meine Katze Sherry (die dieses Jahr übrigens 15 Jahre alt geworden ist).
Das Bloggen war und ist etwas, was ich über acht Jahre hinweg niemals in Frage stellte. Es begann an als kleines Mode- und Gedankentagebuch und entwickelte sich zu meiner liebsten täglichen Beschäftigung. Und als Blogs irgendwann größer und relevanter wurden, wurde es auch dieser. Aus einem Hobby wurde mein Beruf – vielleicht sogar meine Berufung. Dank Affiliate und Sponsored Posts war es mir möglich, von dieser Seite hier zu leben.

Und dann wurde ich älter. Ich wurde erwachsen, irgendwie. Die Zeit von 19 bis jetzt, acht Jahre später, war eine wunderbare Zeit.
Ich entwickelte mich von einem ziemlich verwirrten Teenager zu jemandem, der weiß, wer er ist. In genau diesen Jahren irgendwo zwischen neunzehn und Mitte zwanzig ändert sich so, so viel. Wie oft ich von etwas total überzeugt war, um dann, Jahre später, den Kopf darüber zu schütteln. War ich mit einundzwanzig noch fest davon überzeugt, dass ich eigentlich nur Mode und Outfits machen möchte, bin ich heute, sechs Jahre später, an einem komplett anderen Punkt in meinem Leben angekommen. Und all das, jede Entwicklung steckt hier mit in diesem Blog.

 

 

Who am I?

 

Auch, wenn ich es mir niemals eingestehen wollte, träumte ich früher davon, schöne Kleider zu tragen, ein erfolgreicher Influencer zu werden, um die Welt reisen zu können, in den teuersten Hotels zu nächtigen. Der große Traum von Reich und Schön – wer hat ihn nicht, wenn auch versteckt? Und hey, ich war gar nicht mal so weit weg davon. Ich bekam so unfassbar viel Kram umsonst zugeschickt, reiste sogar ein bisschen umher, besuchte Fashionshows, hippe Parties und rannte von Pressday zu Pressday. Aber irgendwie fand ich es nie so gut wie “die anderen”, irgendwie war das Geld doch immer knapp. Ich empfand mich nie als schön und schlank genug, die Follower-Zahl waren nie hoch genug. Viele Kooperationen nahm ich an, weil ich das Geld schlichtweg brauchte, weil es ja eine große Marke war. Ich versuchte mich, meinen Blog und mein Äußeres stets zu optimieren, zu perfektionieren, um in der Masse mithalten zu können – und vergaß am Ende das, was eigentlich am Wichtigsten ist: Mich selbst.

Ich kam irgendwann an einen Punkt, an dem es einfach nur noch weh tat, gegen das, was ich wirklich bin, zu rebellieren. Halbherzig tut weh (damals schrieb ich diese Posts). Und irgendwann tut es so sehr weh, dass es nicht mehr weiter geht – diesen Punkt erreichte ich auf Hawaii.

Schon vor meiner Reise begann ich mich aus Überzeugung vegan zu ernähren und ließ mich nur noch selten auf Events und Fashionweeks blicken. Es bereitete mir einfach keine Freude mehr. Ich fühlte mich wie ein Alien. Die Reise nach Hawaii entstand einzig allein aus meinem Herzen heraus. Keine Sponsoren, kein „Sinn“ dahinter, keine Verpflichtung. Zwei Monate lang führte ich ein Hippie-Leben, ohne Unterkunft, ohne viel Geld.
Alles, was wir hatten, war die atemberaubendste Natur, die ich je erleben durfte. Sternenhimmel als Decke, türkis-pinke Sonnenaufgänge als Wecker. Wir hatten nichts und doch alles. Und hier verlor ich auf einmal den Drang, möglichst viel davon zu teilen. Und tat alles dort nur noch für mich.
Als ich zurück kam postete ich ewig nichts. Ich wusste nicht was. Ich wusste nicht wie. Ich wusste nur eines: Ich hatte mich in diese Welt irgendwie neu verliebt und wollte versuchen, ihr so wenig wie möglich zu schaden. Ich wollte nicht mehr kopflos für Geld posten. Ich wollte hinterfragen, alles und immer. Und doch musste ich von irgendetwas leben. Dieser Blog allerdings war es nicht mehr – so sehr ich es mir gewünscht hätte. Ich brauchte eine Zeit lang, um meine Gedanken zu sortieren und es euch, meinen Lesern, zu erklären – und schrieb diesen Post. 

 

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Ich bin irgendwie zur Idealistin geworden

 

Alles, was ich jetzt in meiner Zukunft sehe, ist das, was ich wirklich sehe. Es sind keine Zukunftsvorstellungen, die mir die Gesellschaft in den Kopf gelegt hat – es ist nur noch das, was unter all diesen Vorstellungen zum Vorschein kommt. Warum wollte ich schön, beliebt, reich sein? Weil ich dachte, das Leben sei so einfacher. Weil ich dachte, so wäre ich glücklich. Und eigentlich wollte ich nur das: Glücklich sein. 

 

Ich will schön sein.
– Warum?
Weil ich dann selbstbewusster wäre.
– Warum?
Weil die anderen Menschen mich anders wahrnehmen würden.
– Warum?
Weil mich der Zuspruch andere glücklich machen würde, und ich möchte glücklich sein.

(Aus “Feuer im Herzen” von Deepak Chopra)Letztendlich bekam ich immer die gleiche Antwort, fragte ich mich nur lange genug selbst nach dem “Warum”. Geld, Bekanntheit, Ruhm… ganz egal. Ich wollte doch eigentlich nur glücklich sein.

 

Und die wirklich glücklichen Momente des Bloggerdaseins?

 

Die waren nie auf einer Modenshow. Die waren nie beim Schmieren einer neuen Creme auf einem Bloggerevent. Die wirklich glücklichen Momente dieses Blogs waren das Schreiben von Texten wie diesen, das Lesen eurer Kommentare dazu, nicht die Anzahl der Klicks auf meine Affiliate-Links. Die wirklich glücklichen Momente auf Events und Fashionweeks hatte ich nie beim Begutachten neuer Kollektionen – sondern im Zusammensein mit den Menschen, die über den Blog kennenlernen durfte.
Wisst ihr, warum ich so sau gerne Outfits fotografiere, warum mir das Freude bereitet? Warum mir Events manchmal doch Spaß machen, warum ich sogar immer noch manchmal gerne auf Pressdays gehe? Natürlich weil ich immer noch liebend gerne fotografiere – und, weil mir alles, was ich gemeinsam mit Alix machen kann, Freude bereitet. (eine kleine Liebeserklärung an dieser Stelle ;)). Ohne Alix, ohne das Zwischenmenschliche, hätte ich wenig Freude an all dem.

Und mit dieser Erkenntnis bricht die Verbindung zwischen all dem materiellen und dem streben nach Glück auf einmal ab. Denn diese Verbindung bestand nie, besteht für niemanden auf dieser Welt. Erst bröckelt sie wie Schorf, tut weh und blutet manchmal. Und dann entsteht eine neue Verbindung – die ganz direkt aus mir selbst, aus dem Herzen kommt.

 


Was ich mir heute wünsche? Eine bessere Welt. Einen Rückzugsort auf dem Land mit Kamin, einem Gemüsegarten, einem Dutzend Tieren. Ich wäre gerne viel mehr draußen, viel öfter am Meer und in der Welt. Und darüber will ich erzählen, mit Bildern und mit Worten.

 

Seebensee

Was kann ich euch noch geben?

Ich dachte erst, ich hätte euch nun nichts mehr zu geben. Denn alle anderen wollen ja doch nur Klamotten sehen und andere Menschen um das beneiden, was sie besitzen (wie ich damals auch). Ich dachte ich hätte mich sowieso selbst ins Aus geschossen, wenn ich nun nicht mehr das tue, was ich früher getan habe. Aber ich habe mich ganz einfach geirrt. Ich habe vergessen, dass ich doch die meisten Kommentare immer auf meine persönlichen Posts bekam. Wie bescheuert war ich denn, zu glauben, dass euch diese ehrlichen, echten Posts nicht genau da treffen würden, wo sie entstehen – im Herz?
Es ist so einfach – und doch so schwer.Seit Januar 2015, ist mein Blog nur das. Ein Herzensding. Problem ist nur: Mit Herzensangelegenheiten lässt sich nur schwer Geld verdienen. Denn wer zahlt sind die Marken, auf die ich keinen Bock mehr habe – und deshalb musste ich die Zeit, die ich meinen Blog investiere, reduzieren. Um meine Brötchen anderweitig zu verdienen. Davon habe ich euch hier bereits erzählt.

 

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Ich will frei Bloggen

 

Immer wieder lese ich von euch, ich solle doch ein Buch schreiben. Oder zumindest ein E-Book mit Sammlungen meiner Kurzgeschichten. Aber wo liegt der Unterschied? Entweder ich ziehe mich ein Jahr lang zurück, hier passiert gar nichts mehr, dafür aber schreibe ich im Geheimen, und am Ende könnt ihr meine Arbeit in Form eines Buches kaufen. Wo bleibt da die Interaktion? Wieso kann ich nicht einfach weiter jede Woche etwas neues erzählen und mich von euren Gedanken, von euren Meinungen inspirieren lassen? Die Antwort ist simpel: Mit einem Buch könnte ich Geld verdienen, denn vielleicht ist jemand bereit, dafür zu zahlen. Meine Posts hier aber biete ich natürlich kostenfrei an. So war es immer, so soll es bleiben. Ich möchte diesen Blog hier aber trotzdem weiterführen können, ohne von Marken, Unternehmen und Affiliate-Links abhängig zu sein.
Mein Blog hier soll frei sein. Ich möchte und werde niemals wieder Kooperationen annehmen, die ich nicht vertreten kann. Ich möchte für mich und für euch schreiben, und sonst für niemanden. Nicht von Marke über mich an euch. Sondern von mir an euch. Das ist mein Wunsch, das ist mein Ziel, für diese Seite hier.

Ich möchte euch nicht dazu verdonnern, in Zukunft für meine Beiträge zu zahlen, um sie lesen zu können – ich möchte euch aber hiermit die Möglichkeit offen lassen, mir etwas dazulassen. Es soll eure Entscheidung sein, und kein Zwang, kein Muss.Ich will kein Blog sein, der “ganz nett zu lesen” ist. Ich möchte, dass ihr meine Beiträge lest und euch denkt:

Danke, Angela. Das war toll. Damit hast du mir geholfen, damit hast du mich zum nachdenken gebracht.
So etwas möchte ich wieder lesen, ich will, dass du die Möglichkeit hast, mehr Zeit in diese Seite zu investieren, und deshalb lass’ ich dir ein paar Euro da.
Aus diesem Grund werdet ihr in Zukunft einen neuen Button unter meinen Beiträgen finden. Wenn einer meiner Posts etwas ähnliches in dir auslöst – lass mir etwas da, wenn du mal was übrig hast. Damit ich mehr schreiben kann, damit ich freier schreiben kann.
Ich weiß, dieser Post hier ist mutig. All das hier ist mutig. Ich war niemals wirklich mutig in meinem Leben, habe mich immer lieber in Sicherheit gewogen als irgend etwas neues zu probieren.
Glücklich ist man nur, wenn man frei ist. Und das Geheimnis der Freiheit ist immer Mut. Mut für dich selbst einzustehen und auf das zu hören, was das Herz zu sagen hat.

 

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Danke für eure Treue, eure Kommentare und die Inspirationen!