winter

 

Ich stehe vor einem Abgrund, vor mir die ganze Welt. Ein Hubschrauber fliegt vorbei, er wirkt so nah und trotzdem so klein wie eine Fliege. Diesen Ort hier will ich nie vergessen. Ganz da hinten ist das Meer, wo es aufhört und der Himmel beginnt kann ich nicht erkennen. Ich habe mich so sehr in das Meer verliebt, ich kenne es jetzt, ich weiß, wie es tickt. Ich habe mich in die Strände verliebt, sie sind mein Bett. Ich habe mich in den Sternenhimmel verliebt, er ist meine Decke.
Ich habe mich in Ukulelen, Lagerfeuer, Palmen, Felsen, Vulkane und Tea Leaves verliebt. Ich pflücke Avocados, Pomelos und Bananen von den Bäumen, und alles schmeckt doppelt und dreifach so gut wie Zuhause.

Zuhause. So schön hier alles ist, ich vermisse Zuhause. Meine Katze, und jemanden, den ich doch erst so kurz kannte. Home is not a place, it’s people. Sagt man.

12 Stunden Zeitunterschied und kein Dach über dem Kopf irgendwo im nirgendwo machen es so, so schwer. Ich erlebe hier so viel und kann dich nicht mehr teilhaben lassen. Wir haben es versucht, uns missverstanden, uns gefetzt und beschlossen, dass wir nichts daran ändern können. Du bist dort und ich bin hier. Jeder für sich. Wir müssen doch nur wieder zueinander finden, wenn ich zurück bin.

 

fruehling

Ich sitze auf meinem Bett und sehe aus dem Fenster. Und sehe nichts. Die bunten, geflochtenen Strähnen, die braune Haut und meine hellen Haare sind alles, was mir aus Hawaii geblieben sind.
Ich bin so müde. Wie besessen starre ich auf den einzigen Baum, der da neben den grauen-in-grau-in-grauen Fassaden steht, und versuche das Grün zu finden. Ich erkenne es nicht. Wieso ist das grün hier so anders? Ich fühle mich eingeengt zwischen weißen Wänden und dieser schrecklich farblosen Welt. Zwischen den grimmigen Zombies im Bus. Ich sehne mich so sehr nach warmer Luft, Sonne, Moana, und diesem Grün.

Es war anders, wirklich, das grün war so anders. So viel schöner. Ich sitze hier und bewege mich nicht. Dabei müsste ich so viel tun, ich muss endlich wieder Geld verdienen. Aber mit was? Ich will das alles nicht mehr. Dieser Modeblog, das bin nicht mehr ich. Es fühlt sich so falsch an.
Und dann bist da noch du. Ich hab’ dich so vermisst da drüben, so sehr. Und dich wiederzusehen war wundervoll. Aber es ist so viel passiert mit uns beiden, und wir kannten uns doch erst so kurz. Wir haben so viel erlebt, tausende von Kilometern entfernt, und konnten den anderen nicht teilhaben lassen. Und du verstehst nicht, dass ich etwas vermisse, was ich nicht mit dir erlebt habe.

Es tut dir weh, dass ich mich zurücksehne. Dabei will ich nur mit dir zurück. Das kleine Wort, was ich mir auf die Haut schreiben lies, um niemals zu vergessen, ist fast komplett verblasst. Ich kann es nicht mehr lesen. Ich war so bunt, und bin nun wieder so grau wie alles hier.

Und dann werde ich krank. Wochenlang kann ich nicht sehen, und die Entzündung sitzt so hartnäckig. Dann kann ich nicht hören, und die Entzündung sitzt so hartnäckig. Und dann kann ich nicht laufen, weil jeder Schritt im Unterleib schmerzt. Ich bin blind, taub und bewegungsunfähig. Und grau.

fin2_kleiner

 

sommer

Aber du bleibst. Du liegst jedes mal wieder neben mir, wenn ich nicht mehr kann, und hältst mich. Manchmal weine ich auch wegen dir, manchmal schreie ich dich an, dann hasse ich dich, und am Ende hast du mir doch nur wieder einen Spiegel vorgehalten. Und wenn ich dich frage, wann es denn endlich wieder besser wird, dann sagst du “ganz bald”.  Ich lerne, wie weh es tun kann, sein Herz zu öffnen – und ich lerne, dass es ganz oft erst mal furchtbar weh tun muss, bis ich erkenne.

Wir haben endlich wieder zueinander gefunden. Ich zu mir, du zu dir, und wir zu uns.
Und es ist mir egal, wie lange es noch dauern wird, bis ich meinen Weg finde. Dank dir weiß ich, dass alles, was ich aus dem Herzen tue, nur gut werden kann. Jede Zeile die ich hier schreibe ist wunderbar, solange der Kopf aus und der Herz an ist. Ich stehe wieder, ich tanze wieder, und ich bin wieder gesund. Ich war noch nie so gesund, so fit, so zufrieden, so bei mir. Das alles war es wert.

Nadel und Tinte reichen, denn diesmal schreibe ich das Wort auf meiner linken Hand selbst. Und diesmal bleibt es, diesmal verblasst es nicht.

Those who are Pono are optimistic and full of hope. All they see in their future is that things can only get better

herbst

Der einzige Baum vor meinem Fenster ist so bunt. Er ist länger bunt als all die andern Bäume in der Gegend. Der Herbst ist warm und so, so schön. Ich stehe auf, zieh’ mich an, trinke schnell einen Kaffee, pack mein neues Meditationskissen in eine hässliche grüne Mülltüte und geh’ raus in die Sonne. Gestern hat es ein bisschen geschneit, und ich beschließe, dass Schnee im Herbst ab jetzt mein neues Lieblingsding wird. Mein neuer Platz ist eine Bank im Park nebenan, geschützt unter einem Baum. Aber gerade steht die Sonne so, dass ich dort im trockenen sitzen kann und trotzdem die volle Dosis Vitamin D abbekomme. Ich setze mich auf mein eingepacktes Kissen, stell mir meinen Gong auf 15 Minuten und schließe die Augen. Das kann ich ganz gut mittlerweile. Und dann, dann hol ich mir mein Hawaii-Gefühl zurück, einfach so. Klick.

“Ich möchte, dass du deine Träume wieder verfolgst und ich möchte miterleben, wie du sie dir erfüllst! Du hast Träume Angela, du hast mir davon erzählt – glaub doch wieder daran!

Alles liegt doch vor uns und wartet nur darauf in die Hand genommen zu werden. Wenn du für dich selbst da bist, und mit diesem Bewusstsein, kannst du die Welt verändern. Diese Welt kann uns nur so schön begegnen, wie wir bereit sind uns selbst zu begegnen… das Leben kann doch überhaupt nicht schrecklich sein, wenn sowas wie Wir möglich ist. Wir können doch ein Beispiel werden und ein Perpetuum Mobile aus Liebe, das die ganze Menschheit mitreisst und verwandelt. Das waren doch deine Worte! Wir haben es doch entdeckt Angela! Glaub doch wieder daran!”

junge

Das Leben ist schön.

 


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