Blutspenden beim Blutspendedienst München

 

Ich habe nicht besonders viel zum spenden. Ich bin als Studentin in München wie eigentlich alle meine Freunde notorisch Pleite. Das Geld reicht gerade so für Wohnung, Katzenfutter, Menschenfutter, Bahnticket, Handy und ab und an am Wochenende was unternehmen. Wie? Die hat doch immer so viele Klamotten? Ob ihr es nun glaubt oder nicht: Ich gebe im Schnitt nicht mal mehr 50€ im Monat für Kleidung aus.

Weil ich aber das Bedürfnis verspüre zur Gesellschaft irgendetwas positives beizutragen spende ich alles, was ich hergeben kann: Kleidung, Schuhe, free hugs… und Blut. Seit neuestem bin ich auch Plasmaspender und ich hoffe, dass man meine Blutplättchen auch mal verwenden kann. Als Knochenmarkspender bin ich nun auch registriert.

Ich erzähle euch das übrigens nicht um ein paar “ui, so toll dass du das machst” abzustauben, sondern weil ich möchte, dass ihr auch mal ernsthaft darüber nachdenkt. Wer eine Stimme hat, auch wenn es nur eine leise im Internet ist, sollte sie ab und an auch nutzen.

“Urgh.. neee, ich kann kein Blut seh’n..”

Achja? Dachte ich früher auch. Es gibt nichts schlimmeres als vom Arzt Blut abgenommen zu bekommen.
Seltsamerweise aber war ich bei meiner ersten Blutspende so locker, dass es mir plötzlich total gleichgültig war. Vielleicht liegt es auch an diesem “ich tue damit etwas gutes, reiß dich zusammen”-Hintergedanken, der das eigene Blut nicht mehr als etwas schrecklich böses, sondern auf einmal als etwas positives erscheinen lässt. Wenn du also jemand bist, der Blut irgendwie nur “voll ekelig” findet, gib dir einen Ruck. Man wird beim spenden immer gut (und vor allem auch sehr freundlich) behandelt. Wenn du also nicht Ohnmächtig wirst beim bloßen Anblick, ist das ab jetzt keine Ausrede mehr – klar soweit?

Nimm beim ersten mal eine Freundin mit.
Zu zweit fühlt man sich gleich viel wohler. “Ey, ich bin schon bei 300ml!”
Außerdem besteht dann nicht die Gefahr, dass man sich mal locker zurücklegt und die Augen schließt – da gibt’s nämlich ärger von den Aufpassern: “Augen auf! Wir wissen doch sonst nicht, ob sie nun Ohnmächtig sind oder nur ein bisschen dösen!”;)

Was passiert beim ersten mal?

Ich erzähle übrigens hier von meinen Erfahrungen beim Blutspendedienst Münchenwoanders war ich bisher nicht. (Vormittags/Mittags ist meistens am wenigsten los. Später muss man sich auf längere Wartezeiten einstellen.)

Als erstes füllst du mal deinen “bin ich dafür überhaupt geeignet?” – Fragebogen aus.
Ein paar Voraussetzungen, die für euch sicher relevant sind: Du bist über 18, wiegst mehr als 50kg, fühlst dich an dem Tag gesund und hast dir die letzten vier Monate kein neues Piercing oder Tattoo stechen lassen.
Natürlich ist auch HIV ein wichtiges Thema, also wirst du nur spenden dürfen wenn du dich entsprechend schützt. Man wird auch gefragt, ob man in den letzten sechs Monaten außerhalb von Europa Urlaub gemacht hat. Ob man dann aber gleich nicht Spenderfähig ist weiß ich leider nicht.

Danach geht’s ab Onkel Doktor: Der piekst dir einmal kurz in den Finger (meiner Meinung nach schmerzhafter als die Spendernadel), misst deinen Blutdruck und fragt dich noch mal all die Dinge die du auf deinem Fragebogen bereits beantwortet hast – sicher ist eben sicher. Außerdem wird er dich fragen, wann du das letzte mal etwas gegessen und wie viel du heute schon getrunken hast. Auf nüchternen Magen oder mit weniger als zwei Liter Flüssigkeit schickt der Arzt dich nämlich ganz schnell wieder Heim.

Mit all deinem Papierkram der sich nun angesammelt hat unter dem Arm, geht’s dann endlich ab zur Spende. Mann, war ich beim ersten mal aufgeregt. Das hatte die Ärztin zuvor auch schon beim Pulsmessen gemerkt, höhö.

Übrigens: Keine Scheu! Wenn du angst hast, sag es. Wenn du ultrakrass aufgeregt bist, sag es! Das ist absolut nichts neues für die. Außerdem wissen sie dann sofort womit sie es zu tun haben. Ich habe mich beim ersten mal so nett mit meinem … Spenderhelfer-? (Kann ihn ja wohl sehr schlecht “Stecher” nennen) unterhalten, dass ich meine Aufregung komplett vergessen habe.

Blutspenden beim Blutspendedienst München
Die Nadel // Matze, ein neuer Blutspende-Buddy :>

Auf die Frage, ob diese “uuuultradicke Nadel” denn nicht “eeend weh tut” kann ich getrost mit “Nein” antworten. Ich habe mir schon einige Piercings stechen lassen, und so eine Spendernadel ist nichts dagegen. Eine dünnere Nadel, wie beispielsweise beim Blut abnehmen ist viel, viel schmerzhafter! Klingt komisch, ist aber so, denn eine schlankere Nadel ist auch scharfkantiger.
Es macht also einmal unangenehm pieks, und schon ists vorbei. Das ist der einzige “Schmerz” den du beim Spenden zu befürchten hast.

Beim Blutspendedienst München bekommt man dann noch so ein nettes Knet-Herz in die Hand gedrückt, damit man besser pumpen kann. Eine sehr nette, symbolische Idee, so hält man quasi ein pulsierendes Herz in seinen Händen.

Das ganze dauert meist nicht länger als zehn Minuten, dann ist schon wieder alles vorbei. Der nette Nadelbeauftragte kommt wieder, befreit dich von der Maschine und befiehlt dir nochmal zehn Minuten liegen zu bleiben. Danach geht’s zu meiner Lieblingsstation, dem “Erfrischungsraum“. Auch hier MUSST du dich noch mal mindestens fünf Minuten setzen, bekommst free Drinks und reichlich Knabberzeugs, juppie!

Warum auch diese letzten fünf Minuten so wichtig sind? Weil es so bescheuerte Leute gibt wie mich, die sich nach dem dritten mal spenden bereits einbilden sie wären Supergirl. Man hat’s ja immer voll gut vertragen und nie was gespürt undso.
Mir ist in diesen letzten fünf Minuten bei meiner vorletzten Spende der Blutdruck so dermaßen in den Keller gerutscht, dass ich’s grad noch so mit Hilfe meines Bruders wieder auf eine Liege geschafft habe. Letztendlich lag ich noch eine Stunde dort. Das alles ist übrigens nur passiert, weil ich zuvor nicht genug gegessen und auch nicht genug getrunken hatte. Wie gesagt, ich dachte eh ich bin Onix und kann die Ärztin “dieses eine mal” schon anflunkern. 

Nach dem Spenden gibt’s beim Blutspendedienst München noch ein Schmankerl: Einmal kostenlos ins Kino. Ab dem zweiten mal gibt’s übrigens jedes mal zwanzig Euro bar auf die Hand! Wer das nicht möchte kann Bescheid geben, dann wird das Geld gespendet.

Jetzt kannst du auch schon wieder abhauen – aber bitte nicht mit dem Auto! Autofahren und Sport machen sind unmittelbar nach einer Spende absolut Tabu. Vergiss nicht, dass dir ein halber Liter Blut fehlt, lass deinem Körper ein bisschen Zeit.
Je nachdem wie gut du all das vertragen hast kannst du danach aber natürlich deinem gewohnten Alltag nachgehen: Shoppen, Bloggen, was auch immer. Ich lauf dann einfach wieder zurück in die Uni und hock mich in die nächste Vorlesung.

Ein paar Wochen später erhältst du einen Brief. Dort wird dir deine Blutgruppe mitgeteilt (“Meine ist viel seltener als deine” – “Prima, dafür bin ich Universalspender, also back’ dir’n Keks!”) Wenn du wieder spenden gehst, nimm diesen Zettel mit, eine Blutspendeausweis bekommst du erst nach deiner zweiten Spende.

Als Frau darf man übrigens nur 4x im Jahr Blut spenden, als Mann bis zu 6x.

Das war’s auch schon. Nach der zweiten Blutspende kann man sich bereits für eine Plasmaspende registrieren lassen. Wie so eine Plasma- bzw. Thrombozytenspende abläuft könnte ich nun wieder in einem ganzen Roman erzählen, aber ich glaube heut’ ist’s erstmal genug ^__^

Kurz: Mehr Zeitaufwand aber weniger körperliche Strapazen, u.A. lebenswichtig für Immunkranke, bis zu 45x im Jahr möglich.

Ich hoffe, dass sich das hier überhaupt irgendjemand durchliest. Hach, ich hoffe. ♥

In diesem Sinne:

Geht Blut spenden!