Wenn ich traurig bin, dann schlafe ich. So war das schon immer bei mir. Ich erfahre etwas, was mir mal wieder das Herz bricht, und ich möchte mich in mein Bett legen, in meinen metaphorischen Kokon, wo mich die Außenwelt nicht erreichen kann, weil ich sie nicht verstehe, weil mein Kopf nicht weiß, wie er mit so einer schrecklichen Situation umgehen soll. Und als ich versucht habe, doch mit ihr umzugehen, habe ich eine Fehler gemacht, und es tut mir leid.
Es tut mir leid.
Ich habe heute das erste mal einen Post, den ich hier verfasst habe, wieder gelöscht, weil ich nicht länger möchte, dass diese Worte hier stehen. Weil mir eure Reaktionen gezeigt haben, dass ich unüberlegt gehandelt habe und etwas getippt habe, was aus Wut und Verzweiflung heraus entstanden ist deshalb falsch verstanden wurde – und ich überhaupt nicht das erreichen konnte, was ich erreichen wollte. Ich würde es gerne heute noch einmal versuchen, ohne mich von negativen Gedanken blenden zu lassen.
Ich bin der Meinung, dass es in Zeiten wie diesen wichtig ist, so viel Liebe wie nur möglich zu verteilen, damit Hass überhaupt keinen Ort mehr hat, um Wurzeln zu schlagen. Ich bin so winzig. Ich fühle mich so winzig und ich denke, viele von euch fühlen sich momentan genau so. Ich wollte keine dieser schrecklichen Taten mit meinen Worten rechtfertigen, ich wollte nur an den Ursprung zurück. Ich wollte zu verstehen geben, dass man aus dem ewigen Kreislauf der Rache niemals ausbrechen kann, wenn man eben so weitermacht. Wer sich rächt wird gerächt. Ich wollte sagen, dass ich mir wünsche, dass sich die Menschen gegenseitig umarmen, aufnehmen und respektieren.
Die Idee hinter meinen Post war so simpel und menschlich. Ich wünsche mir so sehr, dass es eine andere Lösung gibt, als Krieg mit Krieg zu bekämpfen – aber ich erkenne selbst nicht, welche es sein soll. Außer, dass wir damit anfangen, keinen Hasse mehr zu propagieren, sondern einzig und allein mit Liebe um uns schmeissen, so kitschig und bescheuert das klingen mag. Niemand kann die Welt von jetzt auf gleich ändern, nicht ich, nicht du, nicht mal wir alle zusammen. Wir können nur versuchen, unsere Kinder mit so viel Liebe vollzupumpen, dass Hass keine Chance mehr hat, irgendwann in weiter Zukunft, wenn wir vielleicht gar nicht mehr sind.
Die letzten Tage sind so viele Herzen gebrochen auf dieser Welt. Niemand ist davon unberührt geblieben. Gebrochene Herzen dürfen nur nicht wieder in Wut umschwingen und erst recht nicht in Hass.
Ich habe genau diesen Fehler am Sonntag begangen. Ich war wütend darüber, dass die Welt sich nicht lieben kann. Allein dieser Satz ergibt schon keinen Sinn. Ich sage, die Welt soll sich lieben, gleichzeitig aber bin ich wütend auf sie – und schreibe mit eben dieser Wut. Ich habe genau das getan, was ich in dieser Welt nicht sehen will, und es ist mir fürchterlich peinlich. Um das zu begreifen habe ich mal wieder euch gebraucht. Ich hoffe, ihr verzeiht mir.
Einen kleinen Teil möchte ich dennoch wieder in diesen Post hier übernehmen. Der Einzige, der nicht von Enttäuschung und Wut getrieben war:
Ich möchte, dass die Menschen einander lieben, achten und respektieren, also liebe, achte und respektiere ich. Ich möchte keinen Hass in dieser Welt, also hasse ich nicht. Ich möchte keine Rache, also räche ich mich nicht. Ich will Frieden, also bin ich friedlich. Ich möchte mit offenen Armen empfangen werden, wo auch immer ich hingehe, also halte ich meine Arme stets offen. „Sei selbst die Veränderung, die du in der Welt sehen willst.” – Gandhi
Und mit aller Liebe, die ich mit ein paar bescheuerten Buchstaben aufbringen kann, möchte auch ich meine Anteilnahme ausdrücken, für all die Menschen auf dieser Welt, die in Trauer leben müssen, weil der Hass auf welchem Wege auch immer bei ihnen angekommen ist. Ich weiß nicht, womit ich es verdient habe, dass mein Herz noch ungeschunden ist, und wenn ich könnte, würde ich es weitergeben, um den Schmerz zu lindern, den ich mir nicht auszumalen vermag.
Alles, was ich eigentlich damit sagen will:
Ich liebe dich, I love you, Je t’aime, Ti amo, Te amo, Ik hou van jou, Minä rakastan sinua, Jag älskar dig, Seni seviyorum, Miluji te, Szeretlek, Jeg elsker dig Eg elsker deg, я тебя люблю, ฉันรักคุณ, 我爱你, 사랑해, 愛してる, Σ’αγαπώ, Kocham cie, Ana behibak, Ana behibek, Ek het jou lief, Volim te, Ya tabe kahayu, Mikvarhar, Aloha wau ia oi, oder einfach nur:
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Schön geschrieben! ♥
Rebecca von http://becciqueeen.blogspot.de/
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Liebste Angela <3
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Liebe Angela,
leider habe ich deinen vorherigen Post verpasst. Gibt es noch eine Möglichkeit, ihn zu lesen?
Ich denke, dass es sehr leicht ist, in solchen Situationen falsch verstanden zu werden. Da sind so viele Gedanken und Gefühle in einem, dass man sie manchmal einfach rauslässt, wie sie gerade sind, sie aber völlig anders ankommen, als man sie selbst empfindet.
Hach, es ist viel.
Ich drücke dich!
Tanja
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Liebe Angela, ich bin mir gerade nicht sicher, ob ich deinen Sonntagpost gesehen habe, aber eigentlich verpasse ich an Sonntagen keinen Post meiner Lieblingsblogger. Jedenfalls bist du nicht die Einzige, die eigentlich an Frieden, Liebe und Hoffnung glaubt und die trotzdem Wut verspürt hat, als du von den Grauen letzten Freitag erfahren hast. Ich finde das noch nicht einmal schlimm. Es zeigt Entsetzen. Es zeigt die Erschütterung deiner Werte. Es zeigt wie sehr du dich gegen das, was passiert ist, revoltierst. Es ist eine gesunde Reaktion. Du bist ja nicht die, die daraufhin zum Maschinengewehr greift und um sich schießt. Du musst nur das Entsetzen rauslassen. Dampf ablassen. Und dann kann der Kopf klar werden und man kann anders denken, auch wenn es keine einfache Lösung gibt und man nur sagen kann, wie furchtbar es ist. So handelt ein gesunder Mensch. Nur, weil wir erst wütend werden, heißt das noch lange nicht, dass wir so sind wie die, die hassen. Wir sind wütend. Und dann traurig. Das ist menschlich. So funktionieren gesunde Menschen – keine Akzeptanz für Terrorismus aber auch kein gewaltvoller Hass der das Leben bestimmt.
Btw sehe ich, wie heldenhaft sich manche an diesem Tag inmitten des Geschehens verhalten haben, wie sie Mitmenschlichkeit (also Solidarität) demonstriert haben als die Not am größten war. Und wie die meisten doch immer noch an ihren mitmenschlichen Werten halten, immer noch Flüchtlingen helfen wollen und die Muslime in der Nachbarschaft als Freunde ansehen und wissen, dass Krieg keine Lösung sondern eine Verzweiflungstat ist. So dunkel ist die Welt dann doch nicht und unseren Kindern diese Liebe zu zeigen wird wohl nicht so schwer sein – denn wir haben sie nie verloren!
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Danke! ♥
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❤️ !!!
oh mann ey. ❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️
Ich trage auch diesen – vielleicht naiven – Glauben in mir, dass man mit Liebe die Welt verbessern kann. Mir hat dein Sonntagspost deshalb aus dem Herzen gesprochen.
Aber Worte können eben alles bedeuten. Symbole sind da manchmal eindeutiger: ❤️
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Und weils nicht aufhören sollte:
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Hej, wollte dir mal einen Artikel zeigen, der meiner Meinung nach die ursprüngliche Thematik deines vorherigen Postings ganz gut erklärt. :)
http://www.sueddeutsche.de/wissen/terrorismus-boese-gehirne-1.2746237
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