Heute Morgen erzählte mir Facebook, dass so ein Typ, mit dem ich irgendwann mal in die Klasse gegangen bin, nun Arzt ist. Ich erinnere mich noch gut an die Jahre, als ich meinen Eltern stolz erzählte, dass ich irgendwann auch mal Ärztin werden möchte. Mama hat immer gesagt, ich habe dieses Kümmer-Gen und ein Helfer-Syndrom, also dachte ich mir, Menschen helfen, das mach’ ich. Also werde ich natürlich Ärztin, heile jeden Tag kranke Kinder und tue der Menschheit mit meinem Wissen etwas Gutes. Im laufe der Jahre habe ich allerdings schmerzlich lernen müssen, dass mir die übermäßige Ansammlung von Wissen absolut nicht liegt. Ich bin niemand, der Spaß am lernen hat und meine Aufmerksamkeitsspanne beläuft sich auf etwa einen Snap. Andere Leute wussten mehr, lernten mehr und konnten besser diskutieren – ich aber fühlte mich meine ganze Jugend lang irgendwie blöd. Je älter ich wurde lernte ich aber, dass Intelligenz Gott sei Dank nichts mit Wissen zutun hat. Trotzdem aber begrub ich meinen Traum von der erfolgreichen Ärztin ganz schnell wieder.
Als ich an diesem Tage die Gratualtionswünsche unter dem “Ey Leute, ich bin jetzt Arzt”-Post las wurde mir fast ein bisschen schlecht. Ich erinnere mich nur zu gut an diesen Typen. Ein schrecklicher Kerl. Er hat mich immer wieder spüren lassen, wie klein und unbedeutend ich doch bin, eben weil ich bei weitem nicht so viel wusste wie er. Und weil ich mich neben ihm so winzig fühlte, verhielt ich mir erst recht bescheuert, tappte in jedes mikroskopische Fettnäpfchen und bestätigte damit seine Meinung über mich – again and again. Wie sehr ich das gehasst habe. Ich hätte ihn damals so gerne mal angeschrien, dass ich vielleicht nicht der wissensbegierigste Mensch bin, dafür aber verdammt einfühlsam und ‘ne scheiss gute Freundin. Ich glaube, ihn hätte das nicht beeindruckt. Ich glaube, er hätte mich nur noch mehr ausgelacht. Wenn ich heute darüber nachdenke, finde ich es eigentlich nur traurig – traurig für ihn. Wie traurig, dass sich jemand durch so etwas behaupten muss, dass sich jemand besser fühlt, wenn er einen Anderen in die Pfanne haut.
Schlecht wurde mir, weil ich mir absolut nicht vorstellen konnte, warum dieser Mensch sich dazu entschlossen hatte, Arzt zu werden. Bestimmt nicht, weil er Menschen helfen wollte. Bestimmt nicht, weil er in seine Patienten hineinsehen kann, bestimmt nicht, weil man sich bei ihm wohl fühlt. Wofür dann? Für’s Prestige? Für’s große Geld?
In der nächsten Sekunde frage ich mich, ob ich es denn besser machen würde, hätte ich tatsächlich Medizin studiert. Ich bin doch eine verdammte Seifenblase, ich zerplatze, sobald man mich zu hart anpackt. Sonst hätten mich die Sprüche dieses Vollidioten doch nicht so sehr mitgenommen. Wäre ich überhaupt in der Lage, einen solchen Job zu… überleben? Ich würde die Probleme meiner Patienten zu meinen Eigenen machen, mich reinfühlen, mitfühlen, bis ich mich ZERfühle. Und daran kaputt gehe. Ich habe so viel Mitleid, dass ich mit leide. Ich würde bestimmt nicht mal das Studium überstehen – und das nicht nur wegen dem immensen Lernstoff.
Ist besagter Typ vielleicht einfach genau der Richtige für den Job? Aus welchen Beweggründen auch immer – ob Geld, Ansehen oder Mitgefühl – ist es nicht einfach nur wichtig, dass irgendjemand den Job macht – und das so gut er kann? So sehr ich ihn die Jahre verachtet habe, Tatsache ist, dass er sein Leben der Medizin verschrieben hat und somit seinen Beitrag zu dieser Gesellschaft leistet. Ich denke, er könnte ein guter Arzt werden. Weil er Wissen in sich aufsaugen konnte wie ein Schwamm , selbstbewusst ist und sich eben nicht vom Schrecken dieser Welt unterkriegen lässt. Aber ich denke auch, er könnte ein noch besserer Arzt sein, wenn er wenigstens ein bisschen Einfühlungsvermögen hätte.
Meine Gedanken purzeln mal wieder wild umher. Ist es vielleicht in allen höheren Führungspositionen ähnlich? Kann man denn nur ein Anführer sein, wenn man gleichzeitig Arschloch ist? Kann man nur erfolgreich sein, wenn man nicht ständig an Andere, sondern hauptsächlich an sich selbst denkt? Ist es mir als super-Sensibelchen vielleicht in die Wiege gelegt, dass ich… es niemals zu etwas “größerem” bringen werde?
Oder…
Denke ich einfach mal wieder viel zu viel nach?
Du denkst definitiv zu viel ;)
Wenn man als emotionaler und sensibler Mensch nie in eine höhere Führungsposition kommen könnte, gäbe es doch gar keine Frauen in solchen. Es ist sicher ein Kampf immer noch, aber wenn man sich diese Eigenschaften zu Nutze macht, ist man oft die bessere Führungskraft! Selbstsicher und Selbstvertrauen sollte man dennoch haben, Ignoranz gehört meiner Meinung nach nie in die Führungsetage – da fällt man ganz schnell wieder…
Also nutze deine Sensibilität und dein Einfühlungsvermögen!
Haha, ja, alle Frauen sind emotional und sensibel… Klar ;)
lg
Ach ja, und in den Führungsetagen sind kaum ignorante Leute… In welcher Welt lebst du???
Das klingt ja fast als fändest du es schlimm, sensibel und emotional zu sein. Das finde ich eben nicht. Und nein, nicht alle Frauen sind sensibel – aber auch nicht alle Männer in der Führungsetage sind ignorant. Pauschalisieren kann man sowieso nie. Du verstehst mich vollkommen falsch. Frauen sind einfach tendenziell emotionaler und sensibler für andere Menschen, Männern blenden das eher aus, da kannst du in jeder Studie zu diesem Thema lesen. Es wäre falsch, als Frau dies abzulegen und sich an die “Männerwelt” anpassen… Meiner Meinung nach hat man sowieso den meisten Erfolg, wenn man so bleibt wie man ist. Aber vielleicht lebst du ja in einer anderen Welt.
Ich würde Esra zustimmen. Es zeichnet mich als Frau nicht aus übermäßig sensibel und emotional zu sein. Du bist gegen Pauschalisierung, sprichst aber allen Männern und Frauen bestimmte Attribute zu. Dass Frauen angeblich emotional und sensibel seien ist das typische frauenfeindliche Argument sie nicht in Führungspositionen zu lassen, denn sie sind ja nicht zu rationalem Denken fähig durch ihre ganzen Emotionen. Nicht alle Frauen sind so. Und auch nicht alle Frauen sind tendenziell so.
Liebe Jule,
warum sollte ich es schlimm finden, sensibel zu sein??
Und ja, JEDER von uns lebt in einer anderen Welt! Zwangläufig :)
Deine Erklärung klingt schon realistischer als dein erster Text :)
Man kann sich sehr leicht missverstehen. Ich mag halt allgemein nicht, wenn man von “Frauen” und “Männern” spricht. Wie wärs mit “Menschen”?
lg
Ich finde ein guter Chef ist doch für den Erfolg der ganzen Firma mit verantwortlich. Und was wäre eine Firma ohne motivierte Mitarbeiter? Motivation bekommt man nicht durch Ignoranz hin, im Gegenteil man muss sich einfühlen. Ich finde es würde Vllt wesentlich besser laufen wenn es mehr einfühlsame Menschen gäbe. Den eine Firma produziert etwas durch Menschen für Menschen. Da muss man sich doch auch irgendwie einfühlen. Und bei Ärzten ist es nicht anders, die Psyche kann ja auch Krankheiten beeinflüssen.
Und am Ende müssen wir auch in und selbst Leidenschaft für den Job fühlen. Und für uns selbst. Nur wer sich selbst schätzt bringt sich auch weiter. Ich glaube du wärst Vllt nicht die perfekte Ärztin, aber Vllt eine sehr gute psychologin oder chefin geworden
Toller post, aber ich möchte nur kurz gesagt haben, dass dieser Mensch sich vielleicht änderte & mittlerweile auch einfühlsam ist. Du hast doch schon lange nichst mehr von ihm gehört… Oder es steckte im inneren ein “sensibelchen”, jemand der hilft, welches sich nie traute an’s tageslicht zu kommen.
& auch DU erreichst bereits seit Jahren großes, schließlich schaffst du es andere Menschen mit deinen posts zu bewegen & am Ball zu halten. :)
Liebe Grüße
Zunächst mal würde ich nie unterschätzen, dass Menschen sich verändern und viele gerade in der Pubertät (auch in der späten) fürchterliche Arschlöcher sind, aber nicht unbedingt bleiben müssen. Vielleicht hat der Typ mittlerweile eine ganze Menge dazugelernt was seine Sozialkompetenz angeht.
Du selbst hast dich seit dem Abitur ja sicherlich auch nicht zu knapp verändert…
Ansonsten würde ich übrigens sagen, dass jeder gute Arzt eine gewisse Prise Empathie braucht – anders ist kein Umgang mit Patienten (vor allem mit den alten, multimorbiden dementen Patienten, die tatsächlich teilweise sehr eigensinnig und auch fürchterlich anstrengend sind) möglich, der ihre Menschenwürde wahrt. Von oben herab lassen sich Menschen und ihre Bedürfnisse eben nicht ernst nehmen, dabei sollte genau das eine Grundvorraussetzung jeder medizinischen Therapieentscheidung sein.
Also meine Meinung:
es gibt leider ÜBERALL, in jedem Beruf und in jeder Position, zu viele Arschlöcher.
Das ist Tatsache, Angela! Ob es das braucht oder nicht – können wir letztendlich nicht wissen.
Das Einzige, was wir können – wir selber zu bleiben. Und zu versuchen, die beste Version von uns selbst zu werden.
Ja, und denk lieber zuviel, als genauso ignorant zu werden, wie leider zuviele!
lg
Esra
http://nachgesternistvormorgen.de/
Du denkst zu viel nach und ich weiß das, weil ich genau so bin.
Jeder findet seinen Weg, und Du wirst Deinen auch noch finden. Nein was sage ich, Du hast ihn eigentlich schon gefunden. Du bist eben mitfühlend, das ist ja nicht schlimmer. Und wo kämen wir denn hin wären wir alle gleich :)
Hey Angela! Ich finde auch, dass du etwas zu schnell urteilst. Schließlich können sich Menschen ändern und vielleicht kanntest du auch damals nur die eine Seite von ihm. Ich habe schon oft erlebt dass Arroganz auch oft nur eine Art Schutzschild eines Menschen ist. Und ich glaube als erfolgreicher Mensch bzw um einer zu werden kann man einfach nicht an alle denken sondern muss selbstbewusst und ja wahrscheinlich auch ein wenig arrogant sein. Und mal ganz ehrlich es macht einen doch echt kaputt, wenn man ständig nachdenkt und es allen recht machen will. Außerdem glaube ich nicht, dass er wegen dem Geld Arzt geworden ist, Ärzte verdienen viel zu wenig( angesichts der Leistung und Verantwortung die sie tragen!). In diesem Sinne: wenn du ihn mal irgendwann treffen solltest: gib ihm noch ne Chance vielleicht ist er ein ganz lieber Kerl geworden.
Hi Angela! Ich gehöre definitiv auch zu denjenigen, die über alles zu viel nachgrübeln und oft zu viel mitfühlen und ganze Nächte damit verbringen können, darüber nachzudenken, wie wer was jetzt genau aufgefasst hat…und ich bin Ärztin geworden. Man lernt einfach mit den Jahren, die man in der Umgebung von Kranken verbringt, eine gewisse Distanz zwischen sich selbst und die Schicksale anderer zu bringen- das läuft ganz unterbewusst ab, zumindest war es bei mir so. Klingt platt, aber der Mensch kann sich an alles gewöhnen. Und von Haus aus ein sehr empathischer, nachdenklicher Mensch zu sein erlaubt einem dann meiner Meinung nach, nicht ZU VIEL Distanz aufzubauen und die Patienten trotzdem immer als Menschen mit eigenen Ängsten und Bedürfnissen wahrzunehmen, ohne an ihrem Elend gleich mit zugrunde zu gehen. Kurz gesagt: Dein Wesen hätte dich sicher nicht davon abgehalten, eine super Ärztin zu werden :) Deine geringe Freude an der Anhäufung von massenweise Wissen schon eher- um die vielen Jahre Medizinstudium durchzuhalten muss man da leider mitspielen (und sich stur einen Haufen unnötigen Mist ins Hirn prügeln). Was deinen alten Bekannten angeht- ja, auch solche Typen gibt es zuhauf im Krankenhaus. Nicht nur in Führungspositionen. Wie oben schon jemand schrieb: Arschlöcher gibt es überall. Wenn er gleichzeitig megakompetent ist kann man wenigstens drauf hoffen, dass er so eine Art Gregory House abgeben wird und Patienten vielleicht verstören, aber trotzdem heilen wird. Ist dann auch nicht das Schlechteste ;) LG Lucie
Liebe Lucie,
dein Kommentar freut mich gerade sehr! Wenn ich es mir recht überlege weiß ich ja auch selber, dass es gerade Ärzte gibt, die einfach ganz großartige Menschen sind. Meine alte Hausärztin beispielsweise, ich kannte sie wohl schon vor meiner Geburt, leider aber ist sie vor Jahren in Rente gegangen und seitdem suche ich fast schon verzweifelt nach einen Ersatz. Ich glaube, bei dir könnte ich mich wohl fühlen. Schön zu wissen, dass es auch Ärzte gibt wie dich! Und ja, Arschlöcher gibt es wohl überall und wie du schon sagtest, hauptsache ist doch, dass der Patient gut aufgehoben und vielleicht sogar geheilt wird.
Liebe Grüße,
Angela
Hallo Angela,
ich lese seit vielen Jahren deinen Blog, habe allerdings noch nie kommentiert. Bis heute :’D
Ich finde deine Entwicklung super, ich mag es, dass du dich langsam auf die Dinge konzentrierst, die wichtig für dich sind, die du liebst.
Ich muss meinen Vorpostern zustimmen: Dieser Kerl war früher zu dir blöd. Aber zu anderen war er vielleicht toll. Vielleicht ist er heute toll. Vielleicht auch nicht. Du weißt es nicht und wirst es so nicht herausfinden. Der Groll der Vergangenheit lässt dich heute über diesen Menschen Dinge schreiben, die vielleicht gar nicht mehr stimmen und entsprechend ungerecht sind.
Lass das hinter dir und öffne dich der Vorstellung, dass andere Menschen sich genau so verändern können, wie auch du es getan hast. In welche Richtung auch immer.
Ich verstehe echt nicht, warum die meisten hier deisen Typen verteidigen a la “Menschen verändern sich”
NEIN Menschen verändern sich äußerst selten!! Äußerlich und charakterlich teilweise schon, aber der innerste Kern bleibt…
Ich war auch als Teenager nie arschlochmäßig unterwegs…
lg
Sicher verändern sich Menschen. Außerdem sind Menschen nicht zu jeder Zeit zu jedem schlecht. Ich war in meiner Jugend auch nicht immer nett zu einigen Menschen, aus vielfältigen Gründen. Dennoch bin ich da für meine Freunde und meine Familie, gebe mir Mühe für die, die ich liebe und kein Mensch, der mich gut kennt kann sich vorstellen, dass ich mal ne ziemliche Zicke gewesen bin.
Gerade in der Schulzeit entwickelt sich doch erst der Charakter, so viele Erfahrungen, Situationen und erste Male, die man erlebt und die einen prägen – Das macht wahnsinnig viel aus.
Zudem ich wirklich bezweifle, dass sie Situationen, die Angela mit dieser Bekanntschaft hatte, seinen “innersten Kern” widerspiegeln. Das wäre zu einfach gedacht. Wie ein Mensch _wirklich_ ist erfährt man nicht einfach mal so im vorbeigehen.
Da hast du bestimmt recht. Vielleicht laufe ich ihm ja mal wieder über den Weg. Ich habe auch schon erlebt, wie sich Menschen ändern können, wie sie sich teilweise um 180 Grad drehen, je älter sie werden. Meinen Text hier habe ich geschrieben, weil ich mich nur daran erinnerte, wie verletzt ich damals war. Gerade wünsche ich mir fast, ich würde ihn nochmal irgendwo treffen, bin fast neugierig geworden. :)
Ich verstehe was du meinst und dieses Phänomen ärgert mich auch seit ich es entdeckt habe. Ist schon Paar Jahre her, also die Frustration wächst zumal ich leider immernoch Angestllte bin ;)
Vor einigen Wochen habe ich dann “Das Peter-Prinzip” entdeckt…es stimmt alles was in diesem Buch steht!!! Die Hauptaussage ist: „in einer Hierarchie neigt jeder Beschäftigte dazu, bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit aufzusteigen“. Einfach nur herrlich! Andererseits traurig. Man weiss nicht ob man lachen oder weinen soll…
Liebe Angela,
in der Schule war ich gut in Kunst, Sport, Psychologie, Deutsch und Musik. Ich wusste, dass ich nicht bloed bin, weil ich einfuehlsam bin und zwischenmenschlich pfiffig. Aber das war in der Schule eben nicht gefragt – von sozialer Intelligenz wollte keiner was wissen. Ich war mit dem Schulsystem nie einverstanden und konnte auch nicht ueber meinen Schatten springen. Es ging nicht darum, den Kids zu zeigen, wie sie sich Wissen aneignen und Problemloesungsstrategien entwickekn koennen, uns wurde vermittelt, was wir zu denken haben und die Flachzangen, die fleißig waren, Wissen aufgesogen haben wie ein Schwamm, aber nicht in der Lage waren ueber den Tellerrand hinauszublicken oder als Gruppe zu arbeiten, schrieben die besten Noten. Galten als schlau. Und genau das sind die, die jetzt bei Siemens und Co auf den großen Buerostuehlen sitzen oder Lehrer wurden, allerdings aus der falschen Motivation heraus und genauso doofer Lehrer werden, wie ich sie eins hatte.
Ich habe mich immer klein gefuehlt und nach dem Abitur gedacht, ein Studium, das wuerde ich nicht packen, weil die Leute mir das suggeriert haben. Also entschlosd ich mich fuer einen praktischen Beruf. Darin war ich eh immer besser, praktisch loslegen statt lernen, Wissen mit tun aneignen. Ich bin jetzt Erzieherin und studiere berufsbegleitend. Als ich mit der Ausbildung began, hieß es von allen Seiten : du bist viel zu sensibel fuer den Beruf! Du nimmst dir doch alles zu Herzen! Das wird doch nichts. Und man verdient doch da nichts! Und es wurde doch was und sogar was richtig gutes. Und ich weiß heute, dank einer sehr guten selbstreflektierenden und gesellschaftskritischen Ausbildung und wundervollen einfuehlsamen Dozenten, dass ich richtig was drauf hab, dass ich aber einfach nicht ins Schulsystem passe. Leider. Und auch wenn ich auf dem naechsten Klassentreffen vielleicht belaechelt werde, weil ich noch kein Haus gebaut hab oder ein dickes Auto unterm Hintern, werde ich an dem Abend mit stolzer Brust die Schein-Intelligenten belaecheln. Lange Rede kurzer Sinn: du waerst eine super Aerztin geworden, weil du Herz hast und die richtige Motivation und es ist noch nicht zu spaet. Und es ist verdammt schade, dass viele Menschen sich nicht fuer ihren eigentlichen (oft sozialen) Wunschberuf entscheiden, weil sie vom Umfeld klein gehalten werden oder die Berufsgruppe zu wenig gewertschaetzt wird und somit der Weg frei ist fuer genau solche Typen wie dein ehemaliger Klassenkamerad, die betimmt weniger drauf haben als du, aber in der Ellbogengesellschaft die Nase vorn. Koepfchen haben und das Herz am Richtigen Fleck, das ist eine unschlagbare Kombination und ich glaube, die hast du und damit ist es egal, ob du am Enfe die binomischen Formeln noch weisst oder nicht.
Naja irgendjemand sollte diesen Job wohl nicht machen. Es gibt zu viele Ärzte wo nichts von Ihrem Job verstehen. Das durfte ich schon am eigenen Leib erfahren und wäre froh, wenn es mir erspart geblieben wäre. Ich war immer der Meinung, nachdem ich aus einen Dorf komme, das die Ärzte in den Städten wirklich Ahnung haben. Dem ist leider nicht so, was einfach nur traurig ist. LG
http://featheranddress.com
Darüber denke ich auch oft nach, ich glaube du denkst nicht zu viel drüber nach.
In Ausnahmefällen mag es vielleicht nicht so sein, aber mit Rücksicht nehmen bringt man es glaube ich nicht allzu weit.
LG Christine
Solche Wunden aus der Schulzeit wiegen schwer – das kennt wohl jeder von uns.
Aber vielleicht (hoffentlich) hat sich auch dieses “Prachtexemplar” in den letzten Jahren verändert. Denn auch, wenn man per Facebook oberflächlich in Kontakt bleibt, gehen solche Veränderungen an einer außenstehenden Person meist vorbei.
Gerade die Herren der Schöpfung starten mit der emotionalen Reife etwas später als wir. Drücken wir ihm die Daumen, dass er gewachsen ist als Mensch.
Falls nicht: Dieser Job lehrt Demut – und das sehr schnell. Und er wird merken, dass “Faktenwissen” ohne Empathie in diesem Job nicht weit tragen. Und schon gar nicht in Chefetagen. Das ist in diesem Sektor, anders als in vielen anderen Branchen, durch Egomanie nicht schneller zu erreichen. Sondern nur durch lange Jahre im Job.
Hoffen wir einfach das Beste und das du nie auf seinem “Tisch” landest:)
die eigentliche frage is doch,wieso ein tüp,mit dem du so viel nagetives verbindest (hört sich ja eher nach mobbing an,was er damals betrieben hat),sich in deine freundesliste eingeschlichen hat.
“nagetiv”
ein hoch auf meine rechtschreibung.
Macht nix, passiert mir auch jeden Tag.
Und ja, das frage ich mich allerdings auch :)
Ich kann dich nachvollziehen, ich war auch so. Sehr sensibel und habe die Probleme anderer zu meinen gemacht. (Vielleicht, um von meinen abgelenkt zu sein? wer weiß.) Ein guter Rat von mir, weil ich das jetzt schon öfters bei dir gelesen habe: Hör damit auf! Du kannst eine noch bessere Freundin sein, wenn du dich davon abgrenzt und nicht so tief reinziehen lässt. Ja, es ist scheiße, aber im Endeffekt hat jeder eigene Probleme und wird schon irgendwie damit fertig. Mitleid möchten auch die wenigsten, Mitgefühl ja, aber wer will schon bemitleidet werden?
Es gibt es Buch, leider weiß ich gerade nicht den Titel, in dem ziemlich gut erklärt wird was Psychopathen ausmacht und warum es manchmal gar nicht so schlecht ist psychopathische Eigenschaften zu übernehmen.
Fakt ist nämlich, dass die erfolgreichsten Menschen (Ärzte, Politiker, Anwälte) bei Test einen erhöhten ‘Psychopathenwert’ aufgewiesen haben.
Ich glaube so Menschen wie wir (das sag ich mal so, weil ich auch ein sehr emotionaler Mensch bin) sind für so Berufe gar nicht gemacht. Ist aber auch gar nicht weiter schlimm, solange sie ihren Job gut machen, oder? :)
(Suche gern auch nochmal den Buchtitel heraus :D )
Als ich deinen Text gelesen hatte, dachte ich “Mensch, sie weiß doch gar nicht, ob der Arsch heute immer noch ein Arsch ist und vielleicht ist er ja ein netter Arzt und kann sich erstaunlicherweise doch in die Patienten hineinversetzen. Man muss nach all den Jahren schon ein bisschen objektiver drüber denken.”. Und eine Sekunde später fiel mir dann auf, dass ich es eigentlich genauso mache :D Es ist halt so, wenn man schlechte Erfahrungen gemacht hat mit gewissen Leuten (und wer hat die nicht) ist man weniger geneigt, ihnen eine positive Entwicklung zu zugestehen als Leuten, die man damals mochte. Und es ist viel einfacher, andere deshalb zu verurteilen und zu vergessen, dass man selbst oft genauso reagiert.
Liebe Grüße
Sophie