Hat er gerade gesagt, er kennt mich über die Exfreundin von meinem Freund? Scheisse, denke ich, der Typ muss mich ja hassen. Dabei mochte ich ihn eigentlich gleich, als er mich begrüßte, weil es so eine lebensfrohe Aura ausstrahlt, als ob er noch niemals im Leben traurig gewesen wäre. Und weil er immer die Augen so zukneift, wenn er lacht. Mein kurzer Anflug von “Oh, scheisse” verfliegt ein wenig später sofort wieder, als er sich neben mich setzt, mich mit eben diesen zugekniffenen Augen angrinst und wir schweigend der Musik lauschen. Als ob es das normalste der Welt wäre, einfach so hier zu sitzen und nicht zu reden, obwohl man sich eigentlich gar nicht kennt. Zwischen uns gab es niemals so etwas wie eine peinliche Stille, wir haben uns schon immer Wortlos verstanden. Und du hast mich natürlich nie gehasst, keine Sekunde lang.
Und heute, ein Jahr später, mag ich deine Art zu Lachen nicht nur, ich liebe sie sogar. Mehr als alles andere.

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Eigentlich möchte ich nur noch schlafen. Ich bin fürchterlich müde und erschöpft, noch ein bisschen betrunken und irgendwie ist mir auch schlecht. Mir ist bis auf die Knochen kalt, mal wieder ein Zeichen dafür, dass der Sommer nun endgültig vorbei ist.
Es ist Oktober.
“Wir begleiten dich noch nach Hause”, sagt meine bessere Hälfte zu mir. Mit “wir” meint er sich und den Typen neben ihm, den ich gestern Abend erst kennengelernt habe. Ich glaube, die beiden kennen sich noch von früher. Den ganzen Abend lang haben sie gequatscht und Blödsinn gemacht und offensichtlich haben sie sich noch immer viel zu erzählen. Ich allerdings bin zu fertig um ein angeregtes Gespräch zu führen, also trotte ich neben den beiden her und lausche ihren Blödeleien. Wir verabschieden uns an meiner Haustüre, ich falle in’s Bett und die beiden spazieren in der Morgensonne noch durch halb München.

Monate später bin ich diejenige, die mit “dem Neuen”, der schon lange nicht mehr “der Neue” ist, in der Morgensonne durch halb München spaziert. Und Blödelt. Eigentlich kennen wir uns erst viel kurz um sagen zu können, dass wir Freunde sind, aber ich sehe in ihm so viel von mir selbst. Das Impulsive. Das Emotionale. Das nicht Alleinsein können.
Wir bleiben kurz stehen, weil ich mal wieder vor Kälte zittere wie Espenlaub und er mir den Pulli gibt, den er noch in seinem Beutel dabei hat. “Der Neue” hat sich’s so schnell in meinem Herzen gemütlich gemacht, dass es sich anfühlt, als wäre er schon ewig da gewesen. Er hat sich einfach reingesetzt und tiefe Wurzeln geschlagen. Keine Pflanze, die man einfach so umtopfen kann, sondern ein Baum, den man nur mit sehr viel Mühe abholzen könnte – und seine Wurzeln würden dennoch bleiben. Du bist innerhalb weniger Monate zu einer hundert Jahre alten Eiche geworden. Und ich muss gerade lachen, weil ich dich mit einem alten Baum vergleiche – aber du weißt schon, was ich meine. <3

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Dich habe ich vor ziemlich genau einem Jahr kennengelernt. Anfangs warst du mir noch suspekt und ich konnte nur wenig mit dir anfangen, bis mir jemand deine schönen Seiten zeigte. Und als es in meinem Kopf auf einmal “Klick” machte, konnte ich mit dir besser tanzen als mit irgendwem anderen zuvor. Obwohl es keine Zeilen gibt, die ich mitgröhlen kann und keinen tiefgründigen Textpassagen, die mir ein “oh ja, genau so ist es”- Gefühl geben. Bei dir höre ich genauer hin, kein Interpret gibt mir vor, was ich zu fühlen habe, wenn ich dich höre. Mit dir kann ich fühlen was auch immer ich gerade möchte, zu dir kann ich mich bewegen like nobodey’s watching. In egal welcher Lebenssituation ich dann deine beats-per-minute höre muss ich mich zu dir bewegen und die weckst die großartigsten Erinnerungen, ganz allein durch boom boom und boom. Danke für das Herzklopfen, liebe elektronische Tanzmusik.

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Und wir, wir kennen uns eigentlich schon seit ich denken kann, aber ich habe das Gefühl dich erst seit einem halben Jahr richtig zu kennen. Erst seit einem halben Jahr weiß ich wer du bist, was du willst und wo du hinmöchtest. Erst seit einem halben Jahr weiß ich, wie viel du eigentlich wert bist und dass ich auf dich mehr acht geben muss als auf irgend jemanden anderen. Ich habe gelernt, dich zu lieben und zu schützen, habe gelernt, dass du nicht unfehlbar bist und genau das auch in Ordnung ist, habe gelernt dich zu beobachten und zu verstehen warum du reagierst wie du reagierst. Schön, dass wir uns kennengelernt haben, Angela.

Hier geht’s zum ersten Teil von “Sometimes you meet someone “.