Anfangs, da fühlte ich mich einsam. Wie so oft zu dieser Zeit. Also nahm ich deine Hand im Schlaf, und du hast sie gehalten, die ganze Nacht. Du warst da.

Anfangs, da kuschelten wir uns am Wochenende noch zu fünft in mein Bett, aber für dich war immer ein Platz neben mir reserviert, weil ich deine Hand halten wollte. Du warst immer da.

Einmal, da saß ich in meiner Küche und weinte, wegen irgendetwas, und du bist zu mir gekommen, hast mich auf deinen Schoß gesetzt und mich festgehalten. Du warst da.

Einmal, da hab’ ich wie so oft zurückdenken müssen an einen widerlichen Menschen. Jemand, der sich aus meinem absoluten Vertrauen ein blutiges Steak gebraten und genüsslich verzehrt hat. Du hast einfach meine Hand genommen und bist mit mir an den Strand gegangen. Du warst da.

Einmal, da kam ich gerade aus dem Weltuntergang nach Hause und lief frierend und vollkommen durchnässt auf dich zu. Du saßt vor der Haustür, bist dem Sturm entkommen und musstest über unseren Ablick lachen. Du warst das schönste, was ich an diesem Tag gesehen habe. Ab da war alles nur noch halb so schlimm, weil du da warst.

Einmal, und so viele male danach, habe ich die Sonne auf meinem Gesicht gespürt und mein Herz begann beim Klang der Musik zu hüpfen. Ich habe die Augen geschlossen und das Gefühl, was sich in mir breit machte, so genossen als wäre es der letzte Sommer meines Lebens. Und als ich die Augen wieder öffnete sah ich dich tanzen, und ich dachte eigentlich, ich hätte das Höchste der Gefühle schon erreicht. Aber du hast mir bewiesen, dass es immer noch besser geht. Weil du da warst. Und es kaum etwas schöneres gibt als dir beim tanzen zuzusehen.

Einmal, da bist du mit mir ins Krankenhaus gefahren, weil ich solche Angst hatte. Dass du nicht über Nacht bleiben durftest hat mir noch größere Angst gemacht, aber am nächsten Morgen standest du wieder da. Du musstest zwei Stunden warten, aber du warst da. Und alles war gut, weil du da warst.

Etwas später, da ließ ich dich allein, und wir stritten uns, weil sowas vorher noch nie passiert war. Du warst böse und ich war böse, und ich weinte so bitterlich, weil ich in diesem Moment erst merkte, wie schön es eigentlich ist, dass du immer da bist. Und wie verloren ich bin, wenn du nicht da bist.

Etwas später, hinten beim kleinen Pool, da fragtest du mich, wieso du mich eigentlich so gern hast. Und ich sagte, weil unsere Freundschaft eben was ganz besonderes ist und tiefer geht als Kapitän Nemo jemals tauchte. An diesem Tag musstest du mit den anderen nach Hause fahren, und meine Freundin erzählte mir später, dass du auf dem Heimweg kein Wort mehr gesagt hast. Weil ich nicht da war.

Etwas später, irgendwann um vier Uhr morgens, da hab’ ich dich geküsst. Und die Welt um mich rum veränderte sich. Ich fragte dich, warum sich das denn alles so gut anfühlt. “Weil wir uns besser kennen als uns selbst”, hast du gesagt. Und ich war glücklich, weil ich dich von da an immer küssen durfte.

Letztens, als ich mal wieder zurückdachte an den Sommer, bemerkte ich, dass ich eigentlich nur dich sehe. Und du so ein großer Teil dieses unendlich langen Sommers warst, und vielleicht sogar der einzige Grund, warum ich im Nachinein sage, dass es der beste meines Lebens war. Weil. Du. Da. Warst.

spaghetti