Lieber Herbst,

du bist schön. Du bist die schönste Jahreszeit von allen, über dich schreibt man Geschichten, Gedichte, du bist melancholisch und farbenfroh, sprichst durch orange-gelbe Blätter und lässt die Erde knistern. Alle Jahre wieder bringst du Veränderungen, hast stets neues in der Tasche und überrascht mit den seltsamsten Dingen. Wenn du anbrichst, brechen Herzen.
Für manche von uns bist du ein Segen, für viele ein Fluch. Was du dieses Jahr für mich bist weiß ich noch nicht. Aber was du auch sein magst, in deinen drei Monaten stellt sich meine Welt auf den Kopf. Manchmal hasse ich dich, weil du mein eingesessenen Alltag komplett durcheinander bringst, an anderen Tagen verstehe ich dich – weil es vielleicht einfach richtig so ist. Wieso kannst du nicht Klartext sprechen?

Ich möchte mich nicht beschweren, wirklich nicht. Ich hab dich gern und das weißt du auch. Vielleicht sollte ich mich in Zukunft einfach besser auf dein Kommen vorbeireiten, sollte damit rechnen einen ganzen Tag am Boden meines Zimmers zu verbringen, zitternd vor Aufregung, sollte damit rechnen dass Dinge passieren mit denen ich eben nicht rechne. Expect the unexpected. Zwei Monate noch wirst du mich besuchen kommen, und egal wo mein Herz momentan überall rumfliegt, ich glaube daran dass dein Wind es wieder an den Rechten Fleck weht. Zu mir, ganz allein zu mir.