Der Gepäckträger ist verdammt umbequem, mein sitzes Fleisch lässt mich im Stich. Nachher habe ich wieder Abdrücke, bäh.
Ich schlinge meine Arme fest um meinen Vordermann, drücke mein Gesicht noch fester an seinen Rücken. Ein bisschen dreht sich’s ja schon. Der lauwarme Wind bläst an mir vorbei, weht mir meine Haare ins Gesicht, lässt die dunkle Welt tanzen. Ich Summe einen alten Taking Back Sunday Song, schläfere mich selbst ein wenig damit ein. Ich bin so gelassen, so ruhig, so fürchterlich im Einklang mit mir selbst – und das auf dem Gepäckträger des Fahrrades meiner Mutter. Aber Mich macht dieser Moment so unendlich glücklich.
Wenn es endlich bergab geht und er nicht mehr strampeln muss wie ein irrer. Stille, absolute Stille. Außer mein Atem, sein Atem, das Surren der Reifen und das Rauschen der Blätter. Ich schließe die Augen.
Hier fühle ich mich wohl. Mir ist weder heiß noch kalt, es ist genau richtig. Ich bin weder traurig noch ausgelassen Glücklich, ich bin zufrieden. Es ist nicht zu laut und nicht zu leise, die Geräusche sind im Einklang mit meiner Umgebung. Ich bin weder hier noch dort, ich bin auf dem Weg. Außerdem ist er ja bei mir.

Wenn ich die Welt nur eine Sekunde lang anhalten könnte, dann jetzt.
Ich will für immer diesen Berg runterfahren. ich will für immer diesen einen Menschen umarmen können. Ich will dieses eine Gefühl nur einmal länger als ein paar lausige Minuten behalten können. Ich will dem Alltag länger entfliehen als nur einen Augenblick.

Ich will endlich Augenblicke leben können.

Achtung, da vorne ist ein Randstein. Halt dich fest!
Was? Achso. Oh Gott. Mein Hintern tut so weh, ich muss kurz absteigen…

Bye bye moment.

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