Null Uhr Einundzwanzig. Mal wieder plagt mich das Gefühl, die Welt ziehe an mir vorbei und irgendwie bekomm ich’s nicht richtig mit. Irgendwie hab ich nie Zeit, irgendwie werden Dinge erlebt die – warum auch immer – nicht meine Erlebnisse sind.

Aufstehen um sieben, eigentlich. Wo ist die Welt? Achja, richtig, feiern. Oh, wie gerne würde ich mal wieder Abitur schreiben. War das schön, war das schön. Ich erinnere mich so gut, Sommer 2007, der hätte niemals vergehen dürfen.

Ich erinnere mich an den alten Flughafen. Mein Zuhause, irgendwie auch ist er das auch heute noch. Die endlos lange Startbahn. Drei Kilometer. Ich hörte nichts, ich sah nichts. Nicht mal das Ende konnte ich erkennen, der Horizont verschwamm. Ich habe das Ende nicht gesehen, so weit konnte ich nicht sehen. Ich sah die Sonne aufgehen, zum ersten Mal in diesem endlosen Sommer.
Es war der Sommer meines Lebens, er hätte niemals vergehen dürfen. Meine neu gewonnene Freiheit, endlich 18. Mich konnte endlich nichts mehr halten. Alkohol, feiern, an nichts anderes denken als an den größtmöglichen Spaß. Jeden Abend hier auf der Startbahn, Musik, Menschen, Gelächter. Ich hatte noch keine Sekunde geschlafen. Die ganze Nacht war ich in diesem Club gesessen, bis zum Morgengrauen. Bis sie die Lichter anmachten, und der noch vor ein paar Minuten tobende Laden auf einmal eine so ekelhafte, trostlose graue Traurigkeit ausstrahlte, dass wohl auch jeder ohne Aufforderung gegangen wäre.

Und nun war ich dort, lief durch das kniehohe Gras richtung Startbahn, mit einer Hoffnung in meinem Herzen, mit einer Freude, mit einem Gefühl, die Welt gehöre mir, was ich niemals wieder später verspüren sollte. Aber niemand konnte sie mir in diesem Moment nehmen. Die Welt um mich rum hätte untergehen können, ich hätte niemals aufgehört zu lächeln, zu tänzeln, zu leben. Ich war zufrieden. Es war mir endlich egal, dass ich niemals den Himmel erreichen könnte, es war mir zum ersten Mal egal. Ich fühlte mir der Sonne näher als je zuvor, der Himmel war mir scheiss egal. Ich verglühe nicht, egal wie abgehoben ich bin. Hörst du mich?

Wo sind all diese Gefühle? Was ist das, dieser triste Alltag? Wo ist die Sonne, wie fühlte sich das noch mal an?

Ich kann mich nicht mal mehr daran erinnern. Das ist so schrecklich traurig. Ich bin so schrecklich traurig. Ich bin nicht mehr 18.

Ich bin. Erwachsen.

?

____________________________

Habe heute Bilder mit der lieben Tanja gemacht. Habe sie in einige meiner Klamotten gesteckt. SO. SCHÖN.

(Nastygalvintage dress; Deichmann Heels)


ich weiß, die liegendes-mädchen-auf-seidentuch-idee ist ausgelutscht. aber. SO. SCHÖN. ;D
(desireclothing dress)