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Ich glaube ganz fest daran, dass ich besonders gut tanzen kann, weil ich manchmal traurig bin. Ich finde mich immer seltener wieder zwischen harter Selbstkritik und Antriebslosigkeit – ich habe gelernt, im Regen zu tanzen. Und Übung macht ja bekanntlich den Meister. Ich werde so langsam eine Meisterin darin, mir selbst Gutes zu tun. Ich kann gar nicht mehr anders. Lebe ich nur einen Tag lang komplett unbewusst, zahlt es mir mein Schlaf heim. Heute möchte ich euch erzählen, was ich an grauen Tagen tue, um für mich selbst da zu sein.

 

Betrachte dich von Außen

Niemand wird jemals so hart mit dir ins Gericht gehen wie du selbst. Manchmal erwische ich mich dabei, wie ich in Gedanken (oder manchmal sogar laut) Dinge zu mir sage, die ich niemals zu einem anderen Menschen sagen würde. Weil sie einfach viel zu gemein sind. “Mann, siehst du scheisse aus.” – “Du hast schon wieder nichts hinbekommen heute.” – “Leg’ dich am besten gleich wieder hin, der Tag ist sowieso schon gelaufen.” Ich habe gelernt, mir in solchen Situationen eine gute Freundin vorzustellen. Wenn eine gute Freundin so etwas zu sich selbst sagen würde, würde ich sie doch in den Arm nehmen. Ich würde ihr sagen, dass sie wunderschön ist, niemand so hohe Erwartungen an sie stellt und, dass der Tag noch alles für sie bereithält. Wenn eine Freundin mir erzählt, es gehe ihr schlecht, dann bin ich da, mit allen Sinnen. Und hey, ich bin doch ein guter Mensch, wieso sollte ich nicht ebenfalls diese Liebe verdient haben? Eine Freundin muss keine Aufgaben erfüllen, um von mir geliebt zu werden. Eine Freundin sieht in meinen Augen immer wunderschön aus, denn sie ist meine Freundin. So fällt es mir leichter, mir selbst zu verzeihen. Denn niemand anderes denkt so über mich – also muss ich es auch nicht.

 

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Geh mal wieder raus

Wenn mich die eigenen vier Wände erdrücken, gehe ich raus. Ich spaziere fast täglich in den Park nebenan (in der Hoffnung auf ein paar Hunde zu treffen, ich geb’s zu). Am Schönsten aber ist es, weiter raus zu fahren, die Stadt mal hinter sich zu lassen. Hier in München muss ich mich nur in die S-Bahn setzen und bis zu einer Endstation Richtung Süden fahren – und schon bin ich im Wildpark Poing oder in Wolfratshausen an der Loisach. Im Sommer kannst du sogar das Fahrrad mit einpacken – von Kreuzstraße aus bist du damit in 10 Minuten an der Kamelfarm (Kamele! Alpakas! Esel! Zicklein! :D). Oder vielleicht hat sogar jemand gerade ein Auto und fährt mit mir zum Eibsee, zum Plansee, zum Seebensee (ich merke, ich muss mal einen Post darüber schreiben). Ein Tag in der Natur kann gar nicht schlecht werden. Ich habe für mich gemerkt, dass ich das wirklich brauche alle paar Wochen. Die Ruhe und die Luft und die Sonne. Ich bin mir sicher, dass es überall schöne Flecken gibt für eben diese Ruhe, ganz egal, wo du wohnst. Such danach! Frag deine Eltern, deine Oma, das Internet (oder mich). Und wenn keiner mitwill? Fahr allein. Manchmal ist alleine rausfahren sogar noch heilsamer.
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Angela & Doe. Ihr wisst schon. Das war übrigens im Wildpark Poing. :)

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Mach’ einen Kopfstand

Okay, das klingt erstmal komisch. Ist für mich aber zum wahren Wundermittel geworden, quasi zur Ersten Hilfe bei schlechter Stimmung. Drehst du deine Welt für eine Zeit lang um, wandert das Blut in deinen Kopf – und wenn du jetzt noch ruhig atmest, versorgst du dich mit sehr viel mehr Sauerstoff als normalerweise. Dein Herz kann sich ausruhen, denn es muss nicht mehr so viel Arbeiten um dein Hirn mit Blut zu versorgen. Außerdem erfordert so ein Kopfstand einiges an Konzentration und Balance – du zwingst dich selbst also dazu, dich kurzzeitig nur auf diese eine Sache zu fixieren und ganz genau auf deinen Körper zu achten. Eine Fähigkeit, die vielen von uns verloren haben. Kurz gesagt: One Kopfstand a day keeps the doctor away, oder so.

Bis vor ein paar Wochen habe ich noch niemals einen Kopfstand ausprobiert – weil ich ein ziemlicher Angsthase bin. Als erstes haben ich mir den Tripod Headstand beigebracht (immer gegen eine Wand, so fühlte ich mich sicherer) – hier kannst du die Balance sehr viel leichter halten, indem Kopf und Arme quasi ein dreibeiniges Stativ bilden. Hier gibt es ein tolles Tutorial von Patrick Beach.
Die ersten paar mal habe ich nichts anderes getan, als mich – sicher am Boden – in der Kopfüber-Postion sicher zu fühlen. Ich habe mir die Welt erstmal anders herum angesehen. Dann legte ich irgendwann meine Beine auf den Ellbogen ab (Minute 1:40) – und auch hier blieb ich einfach, ohne mich zu überfordern. Und als ich mich sicher fühlte begann ich langsam meine Beine zu lösen. Gib dir einfach alle Zeit, die du brauchst. Mir hat es gereicht, jeden Tag drei Minuten zu üben – bis es plötzlich klappte. Seitdem mag ich gar nicht mehr aufhören. ;)

 

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Sag mal “Hallo” zum Busfahrer

Oder: Sei freundlich zu jemandem, den du nicht kennst. Das klingt nach einer ziemlich großen Herausforderung, gerade an schlechten Tagen. Ich sage mir immer wieder, dass ich keine Lust habe, meine negativen Gedanken in diese Welt rauszutragen, dass ich nichts von dem weitergeben möchte – denn ich glaube fest daran, dass alles, was wir nach Außen tragen, eine lange Kette an Ereignissen nach sich zieht. Ich will nicht der Auslöser dafür sein, dass ein Vater verärgert zu seiner Familie heim kommt. Die schönsten Erfahrungen mache ich tatsächlich mit Kassierer/innen und Busfahrer/innen. Eben die Leute, die wir im Alltag für selbstverständlich nehmen. Alles, was du tun musst, ist den Blick der Dame an der Kasse suchen, “Danke” sagen und einen schönen Tag wünschen. Ich habe mir außerdem angewöhnt, im Bus vorne ein- und auszusteigen, wenn nicht so viel los ist. Gerade in München sind Busfahrer als unfreundlich verrufen – kein Wunder, wenn niemand sie als Mensch wahrnimmt. Es ist wirklich schön zu sehen, was man zurückbekommt, schenkt man eben diesen Menschen ab und zu ein Lächeln. Und das, was du dort zurückbekommst, wirkt sich gleich wieder positiv auf dein Gemüt aus.

 

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Sing. Laut!

Als Kind war es ganz normal, zu singen. Singen gehört zum Kindsein dazu. Irgendwann, wenn wir älter werden, wird alles was wir tun und schaffen bewertet – und so bewerten wir auch uns selbst. Also merken wir, dass wir vielleicht gar nicht singen können – und lassen es lieber bleiben. Dabei ist es so wichtig, seine Stimme zu benutzen. Die wenigsten von uns wissen, wie laut sie sein könnten, wenn sie sich nur trauen würden. Ich gebe zu, ich stelle mich auch nicht in mein Zimmer und sing mal drauf los – aber es gibt da einen Ort, an dem du dir sicher sein kannst, dass dich bestimmt niemand hört: Im Auto. Dreh einen Song auf, den du liebst, und sing mit, so laut du kannst. Bis es fast weh tut. Scheissegal wie schief es klingt! Sogar dort wirst du merken, wie viel Überwindung dich das kostet, weil es dir irgendwie bescheuert vorkommt – aber niemand kann dich hören. Also los. Du wirst staunen, was für Glücksgefühle das in dir auslöst.

 


 

Was ich damit sagen will: Don’t let yourself get you down. Hör nicht so viel auf deinen Kopf! ;)
Was tut ihr an solchen Tagen, damit es euch besser geht?

 

Habt einen wundervollen Sonntag!

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